5 Rhythmen – Tanz der Seele (2024)

Hier erfährst Du alles, was Du über die Tanz-Meditation 5 Rhythmen wissen solltest – von der Wirkung des Tanzes auf Körper und Seele bis hin zu einer Anleitung für die Welle.

Die Freiheit im Innern finden. Ganz bei sich selbst ankommen. Die Gesundheit stärken. Wer will das nicht? Mit den 5 Rhythmen soll man diese Idealzustände erreichen können. Im Verlauf der Tanz-Meditation geraten die Tänzer in einen meditativen Trance-Zustand.

Die 5 verschiedenen Bewegungsformen empfinden die 5 universalen Rhythmen nach. Dadurch werden eine intensive Innenschau und eine tiefe Selbsterkenntnis möglich. Kraft und Selbstbewusstsein, aber auch Kreativität können zunehmen. Der Tanz der 5 Rhythmen verspricht eine interessante Reise zum wahren Selbst.

Was ist 5 Rhythmen tanzen?

5 Rhythmen ist eine meditative Tanzpraxis. Sie wurde von Gabrielle Roth in den 1970er Jahren entwickelt. Die Bewegungs-Meditation folgt keiner festen Choreographie, sondern sie ist komplett frei. Jeder einzelne Tänzer erfindet seinen individuellen Tanz. Folgt seinen eigenen intuitiven Bewegungen und Schritten, die aus dem Moment entstehen. Diese orientieren sich am jeweiligen Rhythmus der Musik.

Roth geht bei ihrem Konzept der 5 Rhythmen von 5 verschiedenen Bewegungsformen aus, die sich in Schwingung und Frequenz unterscheiden. Außerdem aktiviert jeder Rhythmus eine andere Bewusstseinsebene und steht mit unterschiedlichen Gefühlen in Verbindung.

Wirkung der 5 Rhythmen

Wenn Menschen die 5 Rhythmen (engl.: „rhythms“) tanzen, können die unterschiedlichsten Dinge passieren. Die Wirkung der Bewegungs-Meditation besteht zum Beispiel in:

  • der Aktivierung der Selbstheilungskräfte zur unterstützenden Heilung von Psyche und Körper
  • dem Auflösen von körperlichen und seelischen Blockaden
  • der Hilfe zur Identifizierung von (unbewussten) Problemen
  • der besseren Bewältigung von Problemen durch Förderung von innerer Stärke und Selbstbewusstsein
  • der (Wieder-)Entdeckung der Verbindung mit dem eigenen Körper (durch z. B. Wahrnehmung von Körperempfindungen)
  • der (Wieder)Entdeckung des wahren Selbst: „Wer bin ich eigentlich?“, „Was sind meine eigenen Bedürfnisse oder Gedanken?“
  • der Förderung des wirklichen Potenzials
  • der Förderung von Kreativität und Intuition
  • der Förderung von Lebensfreude und dem Gefühl von Freiheit

Die Entwicklerin der 5 Rhythmen, Gabrielle Roth, sagte über die Bewegungs-Meditation: „Du bringst Deine Psyche in Bewegung und sie wird sie heilen.“ Auch wenn die 5 Rhythmen heilende Wirkung entfalten können, dient die Tanz-Meditation nicht in erster Linie der Heilung von körperlichen oder psychischen Erkrankungen. So wird immer betont, dass der Tanz eine Psychotherapie oder eine Therapie bei körperlichen Erkrankungen nicht ersetzen kann.

Merkmale der 5 Rhythmen

In den „Flow“ kommen

Bei den 5 Rhythmen findet jeder Tänzer seinen eigenen Ausdruck. Beim Tanzen zu schamanistischer Trommel-Musik kommt es zu einem intensiven Flow. Das bedeutet, die Bewegungen fließen einfach, ohne dass man sich große Gedanken um die Bewegungsabfolge machen müsste. Der Tänzer folgt dem Rhythmus der Musik und gelangt in einen meditativen Zustand. Nun ist er ganz bei sich und folgt einfach dem Fluss des ihm innewohnenden Tanzes.

Der Tänzer erfährt während der „Wave“, wie Gabrielle Roth den Tanz nannte, seine eigene Kreativität. Findet seinen ganz persönlichen Ausdruck. Es geht beim Tanzen („Dance“) darum, den Körper weiter und weicher werden zu lassen. Auch Geist und Seele sollen sich ausdehnen können, indem Kreativität, Intuition und künstlerische Sensibilität zunehmen.

Ganz im Hier und Jetzt sein

Im Verlauf des Tanzes zur Musik verbindet sich der Tänzer mehr und mehr mit seinem Körper. Richtet seine Aufmerksamkeit auf verschiedene Körperbereiche. Lebt dadurch vollends im Hier und Jetzt, was das Wesen von Meditation ist. Das fällt uns meist nicht so leicht, da wir gedanklich oft mit Künftigem oder Vergangenem beschäftigt sind. Sorgen, Erledigungen oder vergangener Kummer bestimmen unsere Gedanken und lassen uns das Leben im Moment oft vergessen. Die 5 Rhythmen zu tanzen, bedeutet daher auch, die Aufmerksamkeit bewusst steuern zu lernen.

Lösen seelisch-körperlicher Blockaden

Auch wenn die 5 Rhythmen nicht zur Therapie von körperlichen und psychischen Erkrankungen ausgelegt sind, kann es zu heilenden Effekten kommen. Gerade seelische Belastungen im Leben schlagen sich oft in körperlichen Verspannungen, Schmerzen und auch organischen Erkrankungen nieder.

Indem der Körper die harmonischen Bewegungen der 5 Rhythmen ausführt, kann sich „eingelagerter seelischer Ballast“ samt seiner Emotionen wie Angst, Wut oder Trauer lösen. So kann die Lebensenergie wieder fließen. Körper und Geist können zur Ruhe kommen, Heilung kann einsetzen.

5 Rhythmen: Anleitung für die Welle („Wave“)

Das Tanz-Konzept der 5 Rhythmen folgt laut Gabrielle Roth „universellen Energiemustern“. Roth war der Meinung, dass alles in uns und um uns herum Energie ist. Diese Energien würden immer bestimmten Rhythmen folgen. Im Tanz der 5 Rhythmen spürt man diesen universellen Energierhythmen nach und drückt sie körperlich aus.

Ein Beispiel für dieses Energiemuster oder für diese Rhythmen ist für Roth der Verlauf einer Welle („Wave“). Diese schwillt langsam an („Flowing“), wird stärker („Staccato“), ehe sie sich in chaotischer Kraft („Chaos“) bricht, ruhiger wird („Lyrical“) und schließlich ausläuft („Stillness“). Aber auch in anderen natürlichen Entwicklungsprozessen lassen sich diese Rhythmen wiederfinden. Für Roth sind diese 5 Rhythmen also:

  • Flowing: fließende, weiche Bewegungen
  • Staccato: zackige, scharfe Bewegungen
  • Chaos: Ekstase („ecstatic dance“)
  • Lyrical: poetischer Selbstausdruck
  • Stillness: meditative Stille

1. Rhythmus: Flowing

Für Roth ist auch der menschliche Körper nichts anderes als Energie, Wellen und Rhythmus. Es gilt, sich zu Beginn der 5 Rhythmen mit unserem natürlichen Flow (unserer Energie) zu verbinden. Dies erreicht der Tänzer, indem er fließende („flowing“), weiche Bewegungen ausführt. Die Arme zirkulieren entspannt und in harmonischen Bewegungen um den Körper. Die Bewegungen verlaufen vorwiegend kreisförmig. Der Kopf kreist. Die Hüfte kreist. Die Arme kreisen. Der Körper folgt intuitiven Schritten.

Flowing verkörpert die weibliche Energie, den weiblichen Rhythmus. Dieser soll uns mit uns selbst und mit der „Mutter Erde“ verbinden. Der Tänzer ist bei Flowing ganz aufmerksam. Er fokussiert sich auf seinen Körper, nimmt etwa Atmung, Puls, aber auch den Boden, Hautempfindungen und Energielevel verstärkt wahr.

2. Rhythmus: Staccato

Der Staccato-Grundrhythmus wird von zackigen, abgehackten Bewegungen begleitet. Staccato ist ein Pulsieren und steht für die männliche Energie oder den männlichen Rhythmus. Die Trommel gibt einen schnelleren Takt vor. Der Tänzer passt sich an die zackigere Musik an. Er atmet schneller. Bewegt sich schneller.

Hier geht es laut Roth darum, sich mit der eigenen Kraft und dem eigenen Selbstbewusstsein zu verbinden. Der Tänzer spürt eine Kraft in sich aufsteigen. Zugleich gewinnt er an Klarheit und Entschlossenheit. Er fragt sich im Tanz: „Was ist gut für mich?“, „Was ist nicht gut für mich?“.

In den Staccato-Tanz werden häufig spontane Stopps integriert, woraufhin der Tänzer sich bewusst in eine andere Richtung bewegt. Dies spiegelt die innere Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und Problemen wider. Der Tänzer ist in dieser Phase der 5 Rhythmen ganz wach, aufmerksam und fokussiert.

3. Rhythmus: Chaos („ecstatic dance“)

Auf Staccato folgt die Tanzphase der 5 Rhythmen, in der das Chaos regiert: der ecstatic dance oder ekstatische Tanz. Die Welle bricht sich nun mit unbändiger Kraft, völlig unvorhersehbar. Weiche Flowing-Bewegungen wechseln sich mit Staccato-Moves ab. Männliche und weibliche Energie werden zusammengeführt. Die Trommel gibt einen wilden, schnellen Takt vor.

Der Tänzer versinkt in wilder Ekstase, taucht ab in eine Trance. Er tanzt nicht mehr einfach nur einen Tanz. Er wird zum Tanz. Der Rhythmus Chaos ist Kontrollverlust und Wildheit. Der Tänzer lässt vollkommen los. Die Bewegungen werden raumgreifend, explosiv, ziellos. Man gibt sich unverstellt seinen Emotionen hin. Der Tänzer bringt in dem Rhythmus seine Wut und seinen Ärger ebenso zum Ausdruck wie seine Trauer und Freude. Der Tänzer folgt seinen ureigenen, tief im Innern angelegten Bewegungen.

4. Rhythmus: Lyrical

Auf das Chaos folgt wieder mehr Ruhe. Der Rhythmus von Lyrical („lyrisch“) kehrt zur Leichtigkeit zurück. Der Takt wird langsamer, die Bewegungen geschmeidiger, weicher. In Lyrical sucht der Tänzer nach einer poetischen Ausdrucksweise. Er wird kreativ und entwickelt spielerische Tanzelemente.

Für Roth kommt in diesem Teil der 5 Rhythmen die Sprache der Seele zum Vorschein. Körperliche und emotionale Blockaden lösen sich. So können sich pure Freude und Erleichterung breitmachen. Der Tänzer ist vollkommen im Hier und Jetzt angekommen. Er hängt nicht mehr in seinen Alltagsgedanken und -gefühlen fest, sondern ist frei.

5. Rhythmus: Stillness

Die Wave läuft aus und endet in meditativer Stille (engl.: „stillness“). Stillness ist der letzte Teil der 5 Rhythmen. Dieser Rhythmus strebt nach innerem Frieden. Stille und das Gefühl der Verbundenheit mit sich und allem anderen können sich nun einstellen. Die Lebensenergie soll nun wieder freier fließen. Das Gefühl von Frieden und Leichtigkeit können sich laut Roth nun aber nur einstellen, weil zuvor die anderen Rhythmen durchlaufen wurden.

Die Bewegungen werden in Stillness zunehmend langsamer, bis sie in regungslosen Meditationshaltungen zum Erliegen kommen. Diese werden sitzend oder liegend durchgeführt. Die Musik folgt dieser Energie. Das Tempo wird herausgenommen. Es ertönen meditative Klänge.

Für wen eignet sich der Tanz der 5 Rhythmen?

Die 5 Rhythmen eignen sich für jeden, der Spaß an Tanz und Bewegung hat. Manch einer besucht einen Workshop oder Abendkurs nur, um Sport zu treiben. Andere nutzen es zur regelmäßigen Meditation. Manch einer möchte sich selbst besser kennenlernen oder nutzt die 5 Rhythmen, um etwas im Leben zu verändern. Viele Menschen wollen ihre Gesundheit damit stärken, ihre innere Kraft finden oder ihr Selbstvertrauen.

Die 5 Rhythmen eignen sich für alte und junge Menschen. Für kranke und gesunde. Für Männer und Frauen. Auch muss man nicht unbedingt gut tanzen können. Vorwissen in Tanz oder Meditation braucht man auch nicht. Mit etwas Übung soll laut Roth jeder Mensch den Zugang zu den intuitiven Tanzbewegungen finden können.

Wo werden 5 Rhythmen-Kurse angeboten?

Der freie Tanz wird in zahlreichen Städten angeboten, darunter Berlin, Köln, Hamburg, Düsseldorf und München. Schaue bei Interesse im Internet nach, ob auch in Deiner Nähe ein Trainer die 5 Rhythmen anbietet. Ansonsten kannst Du auch an einem Online-Kurs teilnehmen, den einige Coaches offerieren.

Hast Du einige Erfahrung im ecstatic dance angesammelt, kannst Du auch allein Zuhause trainieren. Gabrielle Roth hat mit ihrer Musikband „Mirror“ selbst Wave-Musik für 5 Rhythmen-Sessions komponiert. Die CD kannst Du beispielsweise online kaufen. Auch einige Bücher hat sie zum Thema 5 Rhythmen verfasst. Ebenso findet man von ihr Videos, in denen sie von der Tanz-Meditation erzählt.

Kosten für einen 5 Rhythmen-Kurs

Eine 10er-Karte für die Teilnahme an einem 5 Rhythmen-Seminar kostet im Schnitt 130 Euro. Mit 13 bis 15 Euro pro Unterrichtseinheit kannst Du vielerorts rechnen.

Herkunft und Entstehung der 5 Rhythmen

Die Bewegungs-Meditation wurde von Gabrielle Roth in den 1970er Jahren entwickelt. Sie basiert auf verschiedenen kulturellen Traditionen der Welt. Zum Beispiel bezieht sie schamanische Praktiken ebenso mit ein wie Prinzipien der östlichen Philosophie.

Die US-amerikanische Tänzerin Gabrielle Roth verbrachte aufgrund einer Knieverletzung einige Zeit in Kalifornien, wo sie Fritz Pearls, den Begründer der Gestalttherapie, kennenlernte. Auch mit weiteren Persönlichkeiten der damaligen „Human Potential-Bewegung“, der humanistischen Psychotherapie und anderen spirituellen Lehrern machte sie während dieser Zeit Bekanntschaft.

Sie suchte nach einer eigenen Form des körperlichen Ausdrucks im Tanz und entwickelte mit der Zeit ihr Konzept von den 5 Rhythmen.

1977 gründete Roth in New York die „Moving Center School“, wo sie bis zu ihrem Tod 2012 unterrichtete und die Ausbildung der inzwischen weltweit tätigen 5Rhythm-Trainer leitete.

5 Rhythmen – Tanz der Seele (2024)
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Author: Moshe Kshlerin

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